Das Wichtigste ist die Ursachentherapie
IWC 2014 trägt aktuelles Expertenwissen zum Diabetischen Fußsyndrom zusammen.
Vor der Behandlung einer Wunde müssen Ursachen und die Verhaltensweisen des Patienten in die umfassende Diagnose einbezogen werden. Diesen fachlichen Rat gab die Vorsitzende der Initiative Chronische Wunden (ICW) Veronika Gerber den rund 1.000 Fachbesuchern des diesjährigen Interdisziplinären WundCongress in Köln. Wichtig sei dann, dass sich alle Mitwirkenden im multiprofessionellen Team auf eine geeignete Therapie einigen.
„Was kommt da drauf?“ sei eben nicht die wichtigste Frage nach der ersten Inaugenscheinnahme einer chronischen Wunde, so die bundesweit anerkannte Wundexpertin Gerber: „Zur Beantwortung ist es erforderlich, die Ursache für die Wundentstehung zu ergründen.“ In ihrem Eröffnungsvortrag stellte sie die ‚Do’s und ‚Don’t’s der modernen Wundversorgung vor. „Die Therapieauswahl erfolgt unter Berücksichtigung der individuellen Situation des Patienten, seiner Bedürfnisse und Möglichkeiten. Das Einbeziehen des Patienten in seine Therapie verbessert die Erfolgsaussicht und führt zu einer Senkung der Rezidivrate“, so die ICW-Vorsitzende Gerber.
Schwerpunktthema des Interdisziplinären WundCongress 2014 war das Diabetische Fußsyndrom, das zu den wichtigsten Krankheitsbildern im Bereich der chronischen Wunden gehört. Die Vorträge von Dr. Alexander Risse, Dr. Dirk Hochlehnert und Dr. Gerald Engels nahmen aus medizinischer Perspektive die aktuellen Standards der Wundversorgung in den Blick, während der Kölner Pflegerechtler Prof. Dr. Volker Großkopf die rechtlichen Rahmenbedingungen des Informationsaustauschs unter den beteiligten Berufsgruppen beleuchtete. „Sie dokumentieren für den Informationsaustausch untereinander und nicht für den Juristen. Nur so kann die Dokumentation auf die wichtigen Aspekte konzentriert werden“, so der Rechtswissenschaftler.
Einen wichtigen Debattenbeitrag zur modernen Wundversorgung lieferte unter dem Titel „Wer zahlt die Zeche?“ Matthias Mohrmann vom Vorstand der AOK Rheinland-Hamburg. Er sprach sich für ein enges Miteinander von Behandlern und Krankenkassen bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit chronischen Wunden aus: „Die Versorgung kann nur innerhalb von flächendeckenden Netzwerkstrukturen optimal funktionieren. Wenn dieser Aufbau nicht gelingt, zahlen weiterhin alle an der Versorgung beteiligten Akteure die Zeche, insbesondere der Patient.“
Der Interdisziplinäre WundCongress wurde erneut durch eine umfangreiche Fachausstellung und vier Satellitensymposien ergänzt, in denen sich hochkarätige Referenten wie der in der Wundausbildung über die Grenzen Deutschlands bekannte Gerhard Kammerlander oder der Wundmediziner Dr. Gunnar Riepe mit verschiedenen Ansätzen der Wundversorgung beschäftigten.
Viele Vorträge, Bilder und Videos des IWC 2014 sind in Kürze im Internet unter www.wundcongress.de oder auf Facebook zu finden. Im kommenden Jahr findet der Interdisziplinäre WundCongress am 26. November 2015 unter Motto „Wir gehen der Wunde auf den Grund“ erneut in den Kölner Sartory-Sälen statt.