5 Fakten zu Placebos

Auf dem Inter­dis­zi­pli­nä­ren Wund­Con­gress (IWC) in Köln wer­den nicht nur die neus­ten Behand­lungs­mög­lich­kei­ten und Erkennt­nis­se aus der Wund­ver­sor­gungs­bran­che geteilt, son­dern auch der pfle­ge­ri­sche sowie medi­zi­ni­sche Markt in Ganz­heit betrach­tet. Auch der Ein­satz von Pla­ce­bos wur­de in der Ver­gan­gen­heit auf dem Kon­gress immer wie­der the­ma­ti­siert und auf die höchst­mög­li­che Evi­denz geprüft.

Zeit sich die „klei­nen Hel­fer“ ein­mal genau­er anzusehen.

Fakt 1

Das Wort Pla­ce­bo kommt aus dem Latei­ni­schen und heißt über­setzt „ich wer­de gefal­len“. Ein Pla­ce­bo, auch Schein­me­di­ka­ment genannt, ist ein wirk­stoff­frei­es Arz­nei­mit­tel. Es dient heut­zu­ta­ge in der kli­ni­schen For­schung als Kontrollsubstanz.

Der schot­ti­sche Arzt und Phar­ma­ko­lo­ge Wil­liam Cul­len (1710 – 1790) hat den Begriff „Pla­ce­bo“ im medi­zi­ni­schen Bereich ver­mut­lich als ers­ter genutzt. Er ver­stand dar­un­ter die Dar­rei­chung einer meist nied­rig dosier­ten Medi­ka­ti­on, wel­che er selbst für unwirk­sam hielt. Dies tat er, um den Wunsch des Pati­en­ten nach einer Arz­nei zu genügen.

Fakt 2

Durch die Homöo­pa­thie gab es die ers­ten kli­ni­schen Ver­su­che mit Sub­stan­zen, wel­che kei­ne wirk­li­che Aus­wir­kung auf den Pati­en­ten hat­ten. Die­se wur­den näm­lich von Ärz­ten ent­wi­ckelt, die ent­we­der Bewei­se oder Gegen­be­wei­se für die­se neue Heil­wei­se fin­den wollten.

Belegt ist eine Stu­die von 1830 aus einem Mili­tär­kran­ken­haus in Russ­land zur Wirk­sam­keit der Homöo­pa­thie. Bei die­ser gab es die wahr­schein­lich ers­te „Nicht­be­hand­lungs­grup­pe“, wel­che mit Pla­ce­bos behan­delt wur­de. Die­se Grup­pe hat­te die bes­ten Erfolge.

Fakt 3

Wenn bei der Gabe von Pla­ce­bos bei einer Per­son Ver­bes­se­run­gen des psy­chi­schen oder phy­si­schen Befin­dens auf­tre­ten, spricht man umgangs­sprach­lich noch vom Pla­ce­bo­ef­fekt. Mitt­ler­wei­le gibt es aber wis­sen­schaft­li­che Erkennt­nis­se, die den Schluss zulas­sen, dass die beob­ach­te­ten Effek­te hin­sicht­lich des Pla­ce­bo­ef­fek­tes nicht den stren­gen wis­sen­schaft­li­chen Kri­te­ri­en genügen.

Placebos oder keine Placebos - das ist hier die Frage!
Pla­ce­bos oder kei­ne Pla­ce­bos – das ist hier die Frage!

Fakt 4

Es gibt eini­ge Gebie­te in der Medi­zin, bei denen der Pla­ce­bo­ef­fekt bereits the­ra­peu­tisch genutzt wird. Im Gebiet der Wund­hei­lung gibt es bis­her kaum wis­sen­schaft­li­che Erkennt­nis­se dies­be­züg­lich. Bei einer aktu­el­len klei­ne­ren Stu­die wur­den Pati­en­ten mit chro­ni­schem Ulcus cru­ris veno­sum 14 Wochen lang unter­sucht und beob­ach­tet. Es galt, her­aus­zu­fin­den, ob allei­ne eine posi­ti­ve Erwar­tungs­hal­tung im Bezug auf eine neue Wund­the­ra­pie Ein­fluss auf den Wund­hei­lungs­pro­zess, Schmer­zen, Angst und ande­re Berei­che hat. Und im Ergeb­nis konn­te erst­ma­lig fest­ge­stellt wer­den, dass eine bedeut­sa­me Ver­bes­se­rung der Lebens­qua­li­tät ein­ge­tre­ten ist.

Fakt 5

Nicht bei jedem Men­schen zeigt sich der Pla­ce­bo­ef­fekt. Laut einer Stu­die ist dies nur bei 35% der Behan­del­ten der Fall. Das liegt wohl weni­ger an der Per­sön­lich­keit, als mehr an psy­chi­schen Fak­to­ren. Heut­zu­ta­ge gilt es als ethisch nicht ver­tret­bar, Pati­en­ten ohne ihr Wis­sen Pla­ce­bos zu verabreichen.

Wei­te­re span­nen­de The­men aus der Wund­ver­sor­gung bie­tet der Inter­dis­zi­pli­nä­re Wund­Con­gress (IWC), wel­cher am 25. Novem­ber live in den Köl­ner Sar­to­ry-Sälen statt­fin­det sowie auch online über­tra­gen wird. Hier geht es zur Anmel­dung für den WundCongress.

Quel­len: wikipedia.org; Dtsch Der­ma­tol Ges. 2020 Feb;18(2):103–110. doi: 0.1111/ddg.13996_g.; Am Med Assoc. 1955 Dec 24;159(17):1602–6. doi: 10.1001/jama.1955.02960340022006.