Interdisziplinärer WundCongress 2023 so stark besucht wie noch nie
Ein volles Haus gab es beim Interdisziplinären WundCongress (IWC), der am Donnerstag, 30. November, zum 16. Mal in den Kölner Sartory-Sälen stattfand.
Über 1.000 Gäste verfolgten den branchenübergreifenden Kongress, der vom Fortbildungsinstitut PWG-Seminare in Kooperation mit der Uniklinik Köln veranstaltet wird, vor Ort im Veranstaltungszentrum mit – so viele wie seit dem IWC 2019 nicht mehr! Inklusive der 200 online zugeschalteten „virtuellen“ Teilnehmerinnen und Teilnehmer war die 16. Auflage des IWC sogar die besucherstärkste Ausgabe in der bis 2008 zurückreichenden Kongressgeschichte!
Das diesjährige Veranstaltungsmotto, „Wundversorgung vor der Zeitenwende?“, hat also den Nerv des interdisziplinären Publikums aus Pflege, Medizin und Gesundheitsmanagement getroffen.
Das Hauptprogramm
Zunächst erfolgte eine ausführliche Begrüßung durch den Kongressinitator und ‑präsidenten Prof. Dr. Volker Großkopf sowie ein kurzes Grußwort der Pflegedirektorin und Vorstandsmitglied der Uniklink Köln, Marina Filipovic.
Den Vortragsanfang machte Sandra Postel, Präsidentin der Pflegekammer NRW. Sie gab einen Überblick über die Entstehungsgeschichte der noch jungen Standesvertretung und eine Aussicht auf die kürzlich beschlossene Weiterbildungsordnung. Ihr folgte Prof. Dr. Großkopf, der an der Katholischen Hochschule NRW im Fachbereich Gesundheitswesen Rechtswissenschaften lehrt, mit einem eigenen Beitrag zur Frage: „Was tun, wenn die ärztliche Anordnung falsch ist?“
Als klarer Schwerpunkt des diesjährigen IWC kristallisierte sich die zu erwartende Kompetenzerweiterung für Pflegekräfte heraus – dass sie etwa die Kompetenz zum Verordnen von Medikamenten oder zur Durchführung von Behandlungstätigkeiten, die bislang den Ärzten vorbehalten sind, erhalten. Diesem Thema widmete sich etwa Silke Doppelfeld, Leiterin des Pflegeexperten-Centers im Projekt „HandinHand“, in ihrem Vortrag „Kommt die pflegerische Verordnungskompetenz?“
Nach der Mittagspause stellte Dr. Dirk Hochlenert, Vorsitzender und Mitbegründer des Vereins „Netzwerk Diabetischer Fuß – Köln und Umgebung“, neue Behandlungsformen für das diabetische Fußsyndrom vor.
Anschließend wurde der inzwischen pensionierte frühere leitende Arzt des Diabeteszentrums an der Klinikum Dortmund gGmbH, Dr. Alexander Risse, per Zoom zugeschaltet. Dr. Risse konnte leider nicht persönlich zum Kongress erscheinen, da auch er von einem Oberleitungsschaden bei der Deutschen Bahn betroffen war. Er referierte – mit humorvoll gehaltenen Seitenhieben auf den Kongresspräsidenten – zum Thema „Leibesinselschwund“.
Keine Anreiseprobleme hatte zum Glück der letzte Redner des Tages: Thomas Bonkowski von der Uniklinik Regensburg ging der Frage nach, inwieweit Scham und Ekel infolge einer Wunde zu einer Stigmatisierung des Betroffenen beiträgt.
Zahlreiche Begleitveranstaltungen
Neben dem ganztägigen Hauptprogramm erwarteten die Besucherinnen und Besucher des Interdisziplinären WundCongresses gleich sechs begleitende Satellitensymposien und Workshops in den räumlich mit dem Sartory verbundenen Hotel Mercure, die Teilaspekte des Kongresses vertieften.
„Pflege als Profession oder Pflege im Abseits – Was möchte die Gesellschaft?“, so etwa der programmatische Titel des Streitgesprächs auf Einladung der Berufsgenossenschaft für Gesundheits- und Wohlfahrtspflege (BGW). Sandra Postel, die Präsidentin der Pflegekammer in NRW, betonte hier die zentrale Rolle der Landes-Pflegekammern bei der Entwicklung von mehr pflegerischen Kompetenzen, die helfen können, den Pflegeberuf aufzuwerten.
Weitere Begleitveranstaltungen wurden von Lohmann & Rauscher, WKMed, Avanced Medical Ballons, ProCare sowie Paul Hartmann organisiert.
Große Industrieausstellung und weitere Highlights
Zusätzlich zum Haupt- und Begleitprogramm bot der Interdisziplinäre WundCongress auch wieder die Gelegenheit sich über die neuesten Entwicklungen in und Produkten aus der Wundversorgungsbranche zu informieren. Hierzu fanden sich insgesamt 51 Unternehmen, darunter zahlreiche Branchengrößen aber auch viele relativ junge Firmen, in Köln ein.
Die Industrieausstellung, die sich auf dem oberen und unteren Foyer sowie dem Ostermann-Saal (benannt nach einem bekannten Komponisten und Texter von Heimat- und Karnevalsliedern) verteilte, wurde durchgehend gut angenommen.
Ein weiteres, unter den Besucherinnen und Besuchern beliebtes Highlight der Veranstaltung ist die Verlosung eines Teilnahmeplatzes an der Winterakademie des G&S Verlages. Gewonnen hat in diesem Jahr eine Besucherin aus Düren; sie kann sich jetzt auf eine Woche Fortbildung im kanarischen Ambiente freuen.
Ein absolutes Novum des Interdisziplinären WundCongresses: Sie Bekanntgabe der Gewinner des „Berufsstolz-Preis Pflege“. Diese Auszeichnung wurde von der Pflegewissenschaftlerin Prof. Dr. Angelika Zegelin, dem Pflegepädagogen German Quernheim und dem Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Volker Großkopf ins Leben gerufen und 2023 erstmalig verliehen. Die Bekanntgabe der Gewinner erfolgte per Videoschalte durch Frau Zegelin.
Ebenfalls neu auf dem WundCongress war ein Diskussionspodium zum Thema „Substitution vs. Delegation“ mit verschiedenen, aus den Sozialen Medien bekannten, Influcern aus der Pflege- und Wundbranche. Geladen waren:
- Jeannine Fasold-Wilms / „einfach.jean“
- Florence Harzheim / „frau_praxisanleiter“
- Dominik Stark
- „pflegeimblickpunkt“
Nächster WundCongress schon in den Startlöchern
Auch im kommenden Jahr wird der Interdisziplinäre WundCongress wieder am letzten Donnerstag im November – dem 28.11.2024 – in den Kölner Sartory Sälen seine Zelte aufschlagen.
Das Motto der dann 17. Veranstaltung dieser Reihe wird dann „Gesundheit gestalten und Wunden heilen“ lauten. Eine virtuelle Teilnahmemöglichkeit ist ebenfalls wieder geplant.
In Kürze eröffnet der Veranstalter die Anmeldemöglichkeit für Frühbucher. Mehr Informationen hierzu auf den Seiten des Kongresses: www.wundcongress.de
Marco Di Bella, mit Material von Bernd Schöneck. Ursprünglich veröffentlicht auf Rechtsdepesche Online.